rheinschau Herbst 2017
INTERVIEW | uerdingen AUSGABE HERBST 2017 | 35 Wie viel Lebensqualität steckt in Krefeld? Bis 2023 wollen wir mithilfe des Perspektivwechsels den Imagewandel schaffen. Aber ich glaube, schon jetzt steckt unheimlich viel Lebensqualität in Krefeld. Mir ist wichtig, dass wir genau das feststellen und auch mal bemerken, dass selbst an den Orten, über die wir manchmal den Kopf schütteln, Lebensqualität steckt. Beispielsweise bei unseren kulinarischen Stadtführungen durch die südliche In- nenstadt gibt es so viel zu entdecken, obwohl manche Ecken als verrufen gelten. Genau so die Rhine Side Gallery. Was vorher eine zugemüllte industrielle Brach- fläche war, ist nun ein Ort mit Kunst, Strandatmosphäre und Naherholung. Es ist zwar nicht alles schön und wir haben Problembereiche, aber trotzdem existiert hier sehr viel kreatives Potenzial und Lebensfreude. Gerade auch dort, wo man sie zunächst nicht vermutet. Krefeld und seine Stadtteile haben sehr viele Facetten. Wie gehen Sie mit Lo- kalpatriotismus und dem Anspruch eines einheitlichen Gesamtbildes um, die ja teilweise divergierende Tendenzen aufweisen? Lokalpatriotismus ist wichtig, schafft Identifikation und gehört zu einem gesun- den Miteinander. Ich merke aber auch, dass diejenigen, die noch Ressentiments haben, immer weniger werden und sich mittlerweile ein gemeinschaftliches Denken und eine einheitliche Identifikation durchsetzt. Egal ob in Hüls, Fischeln, Uerdingen oder in der Innenstadt. Viele haben verinnerlicht: je besser Krefelds Ruf ist, desto mehr profitiert auch der eigene Stadtteil. Uns geht es um Krefeld insgesamt. Wir engagieren uns für Projekte, die auf die gesamte Stadt wirken. Kultur ist in der Wissenschaft nicht einheitlich definiert. Wie gestaltet man Kultur für eine ganze Stadt als institutionelle Einrichtung? Stadtkultur ist Alltagskultur und Spitzenkultur. Beides sollte sich immer wieder begegnen. Deshalb ist die Symbiose aus kulturell-internationalen Institutionen wie den Kunstmuseen oder dem Stadttheater und der lokalen Alltagskultur der Stadtteile enorm wichtig. Die Rhine Side Gallery hat das zum Beispiel verkörpert. Ein gemeinsames Miteinander auf einem urbanen Strand, gepaart mit einzigar- tigen Kunstwerken auf einer alten Industriefläche. Ich möchte mit meinem Team und meinem Netzwerk einen lokalen Wohlfühlfaktor mit kulturellem Genuss zusammenbringen, so dass jeder stolz auf seinen Stadtteil und auf seine Stadt ist. Die Rhine Side Gallery hat Krefeld und Uerdingen weit über die Grenzen des Nieder- rheins bekannt gemacht. Welche Rolle spielt der Rhein für zukünftige Projekte? Der Rhein ist für Krefeld ein wichtiges Element, trotz des Slogans „Stadt wie Samt und Seide“. Er ist ein zentrales, emotionales Element unserer Stadt, das viele Ei- genschaften von Krefeld verkörpert. Energie und Stolz, wie die vielen ehrenamtli- chen Institutionen. Wirtschaftliche Stärke wie beispielsweise der Krefelder Hafen, der Chempark oder lokale Firmen. Der Rhein ist so ein emotionales Element, dass eigentlich jedes Stadtmarketing den Namen Marketing nicht verdient hätte, wenn es dieses nicht in seine Arbeit integrieren würde. Marketing besteht vor allem daraus, Emotionen zu erzeugen. Alles, außer gewöhnliche Wohnungen. Wohnstätte Krefeld Wohnungs-Aktiengesellschaft Königstraße 192 47798 Krefeld Fon 02151-6327-0 www.wohnstaette-krefeld.de Quartier erhalten- Zukunft gestalten Neubaumaßnahme Lise-Meitner-Weg
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