rheinschau Ausgabe Winter 2017/18
PORTRAIT | uerdingen AUSGABE WINTER 2017/18 | 7 Ritas Welt: Rita (Gaby Köster) und Markus (Marius Theobald) Foto MG RTL D Gaby Köster ist bereits seit über 25 Jahren im Showgeschäft tätig. Die Schauspielerin und Komikerin hat zudem zwei Bücher veröffentlicht und tritt am 20. Januar in Krefeld im Südbahnhof mit ihrem neuen Programm „Sitcom“ auf. Zuvor sprach sie mit uns über ihren Beruf und das Leben. : Frau Köster, wie viel Glück hatten Sie im Leben? Naja, mein großes Glück ist, dass ich mittlerweile wieder hergestellt bin. Ansonsten war vieles auch sehr viel Arbeit. Also ich bin jetzt nicht der Mensch, dem alles in den Schoß fällt. : Gab es denn in Ihrem Leben mehr Arbeit oder mehr Glück? Ich glaube, Arbeit. Das Leben ist ja keine Lotterie. : Sie haben eine Erzieherausbildung angefangen und diese vier Wochen vor der Prüfung abgebrochen ... Ja, das habe ich auch bis heute nicht bereut. : War das Prüfungsangst oder der Drang nach Freiheit oder... ? Die wollten Kästchenmenschen züchten, die auf die Kinder losgelassen werden und ich hatte eine etwas andere Art, mit den Kindern umzugehen und das hat denen nicht gepasst. Ich hatte eine Lehrerin, die mir immer sagte, ich sollte um Gottes Willen da weiter arbeiten, denn Menschen wie mich würde man brau- chen, aber der musste ich leider irgendwann sagen: Liebe Frau, ich habe nur diese einen Nerven, das geht so nicht. Und dann habe ich irgendwann gesagt: So, es reicht jetzt! : Sie haben sich dann der Malerei und Musik gewidmet. Wie wichtig ist Ihnen ein kreati- ves Leben? Was heißt wichtig, es ist genetisch durch meinen Vater bedingt. Und wenn man das hat, bricht das auch immer wieder aus einem raus. Ich hab ja zwi- schendurch auch normale Berufe gemacht, beispiels- weise im Büro, merkte dann aber schnell, dass das nichts für mich ist und nicht meinem Temperament entspricht. Warum haben Sie solche Jobs überhaupt gemacht? Das waren lebenspraktische Gründe und nicht, weil ich das irre gerne gemacht habe. Es ging ausschließ- lich um des Überleben Willens. : Was hätten Sie gemacht, wenn Sie von der Kreativität nicht hätten leben können? Gab es eine Art Berufswunsch oder Plan B? Nee. Ich habe in meinem Leben gelernt, zu im- provisieren und wenn irgendeine Tür zugeht, geht ‘ne andere wieder auf. Hätte das damals so nicht geklappt, wäre garantiert was anderes gekommen, vielleicht wäre ich ausgewandert. Ich finde grund- sätzlich, dass Leben nur gelassen geht. Sobald man anfängt, irgendwo rumzukrampfen, bringt das nichts. Man ärgert sich nur und die Sachen laufen schief. Ich konnte immer schon gut improvisieren. : Haben Sie eine Idee, warum Sie das so gut können? Ich glaube, dass das auch durch meine Eltern bedingt ist. Man muss halt gucken, wenn man in einer Sack- gasse ist und es dort keine guten Wendemöglichkei- ten gibt, dass man da irgendwo wieder raus kommt und es so lang probieren, bis es klappt. : Was bedeutet Ihnen eigentlich Freiheit? Ich bin vom Sternzeichen Schütze und da ist Freiheit praktisch Programm. Also ich brauche das, sonst hätte ich auch im Büro bleiben können. : Wie würden Sie Ihren Beruf beschreiben? Mittlerweile beschreibe ich das als betreutes Büh- nenleben. Weil ich vieles eben noch nicht alleine kann. Aber dem Himmel sei Dank, dass ich wahn- sinnig viele Menschen um mich herum habe, die mich unterstützen. : Wie kreativ ist Ihr Beruf eigentlich? Also ich finde, als Komiker muss man sich selber erst mal aus der Rolle nehmen können, sonst braucht man mit diesem Beruf gar nicht anfangen. Man braucht ein waches Auge und Sensibilität, um da hinzuhören, wo andere nicht hinhören oder gucken. Es gibt so viele traurige Dinge auf dieser Welt und ich freue mich, wenn die Menschen mal abschalten und richtig lauthals lachen können. : Finden Sie, Ihr Beruf wird unterschätzt? Inzwischen geht es, früher haben sie mich oft gefragt: Was machen Sie eigentlich tagsüber? Ja, tagsüber schreibe ich die Sachen, die ich abends auf der Bühne mache, ist doch klar. Um das zu sehen, ist jedoch ein gewisser Horizont nötig. : Wie muss ich mir das eigentlich vorstellen: Sitzen Sie abends auf der Couch und schreiben Ihre eigenen Witze und lachen sich dabei halb tot oder wie?
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