rheinschau Ausgabe Winter 2017/18
uerdingen | PORTRAIT 8 | AUSGABE WINTER 2017/18 Foto: Heiko Neumann Public Relations Ich schnappe Sachen erstmal im Alltag auf. Ich habe also immer etwas zu schreiben mit und mein Smart- phone, um teilweise direkt zu recherchieren. Und dann bastelt man eben so lange an einem Thema, bis man die Nummer zusammen findet. Oft kehren Themen ja auch immer wieder. Da denke ich mir dann, das hat doch einen Grund, da musst Du mal was mit machen. : Haben Sie ein Beispiel? Frutarier zum Beispiel. : Und wie gehen Sie dann mit einem konkreten Thema um? Ich informiere mich erst mal, was das alles heißt und dann habe ich oft die Ambition, dass ich mir Sachen so zusammenspinne, wie das letztlich im Chaos enden könnte, wie es eskalieren könnte. : Und damit sind wir wahrscheinlich auch schon bei Ihrem neuen Programm „Sitcom“. Sie treten am 20.01. in Krefeld auf, worum geht es? Ja, eben viel um alltägliche Dinge, die mir so pas- sieren. Am Beispiel Frutarier denke ich mir dann: Wo soll das nur enden? Irgendwann rennen wir im Winter vielleicht alle nur noch nackt rum, damit uns wieder Fell wächst, man weiß es nicht. : Waren Sie zuvor schon mal in Krefeld? Ja, ich hatte früher sogar Verwandtschaft in Krefeld. Ich weiß also recht genau, wo es bald hin geht. : Wenn Sie Dinge in Ihrem Programm besprechen, haben Sie da eigentlich eine Mission oder möchten Sie einfach nur unterhalten? In erster Linie möchte ich unterhalten, aber es ist auch oft so, dass man erst beim zweiten Mal Hören oder beim Rausgehen nochmal nachdenkt und sich vielleicht sagt: „Ach, die hat das so oder so gemeint“, und wenn das irgendwann auch mal klickt, finde ich das ganz gut. : In der satirischen Talkshow „7 Tage, 7 Köpfe“ waren Sie die einzige Frau in der Stammbe- setzung. Ist Ihnen das damals bewusst gewesen? Eigentlich war das bei mir immer so. Ich war immer die einzige Frau, beispielsweise auch, als ich in einer Kneipe gearbeitet habe, von daher. Und das Showge- schäft ist genau genommen nichts anderes. : Sahen Sie denn damals einen Unter- schied? Also ist man mit Ihnen anders umgegan- gen, hat man an Sie andere Erwartungen gestellt? Also ich sag Ihnen mal eins: Was erwartet wird, das geht mir an Sankt Ursula vorbei. Ich arbeite nie auf Erwartungen hin und wenn einer bestimmte Dinge von mir erwartet, kann derjenige eigentlich davon ausgehen, dass ich das Gegenteil mache, das war schon immer so (lacht). Jeder Jeck ist halt anders. Und ansonsten konnte ich auch auf meine Lebens- erfahrung zurückgreifen. Man muss dem Dreibein manchmal auf gewisse Art kommen und dann funkti- onieren die auch. : Wie sehen Sie sich privat und als Frau, die abends auf der Bühne steht? Macht das für Sie einen Unterschied? Naja, das Interessante ist ja, ich bin Mehrere und gar nicht so ‘ne Rampensau wie andere immer denken. Also da kenne ich ganz andere Kollegen. Aber wie ge- sagt, ich mache das gerne, ich bringe die Leute gerne zum Lachen, weil es schlimm genug da draußen ist. : In vielen Interviews, die ich mit Ihnen gelesen habe, machten Sie den Eindruck einer stets lustigen und unbekümmerten Frau. Sind Sie das wirklich? Was sind Sie für ein Typ Mensch? In großen Teilen ist da so. Ich finde, man macht sich viel zu oft einen Kopf um Dinge, die gar nicht so schlimm sind. Aber manchmal kriege ich natürlich auch Attacken, besonders, wenn der Körper nicht so funktioniert, wie ich es gerne hätte. : Wen bewundern Sie? (überlegt lange) Vielleicht die Queen, mit ihren vielen Jobs und ihrer 70-jährigen Ehe, das ist allein ja schon mal der totale Hammer.
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